Spitzwegerich
- Martin Vlasak
- 16. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Der Spitzwegerich wird in erster Linie bei allen Erkrankungen der Atmungsorgane verwendet, insbesondere bei starker Verschleimung, Husten, Keuchhusten, Asthma bronchiale und sogar bei Lungentuberkulose. Der Schweizer Pfarrer Künzle, ein naturbelassener Heilpraktiker und Kenner der großen Heilkraft unserer Pflanzen, schreibt:„Man kann den ganzen Wegerich verwenden, alle seine Arten – Wurzeln, Blätter, Blüten und Samen. Er reinigt Blut, Lunge und Magen wie keine andere Pflanze. Deshalb ist er wichtig für Menschen, die schlechtes oder wenig Blut haben, schwache Lungen und Nieren, blasses Aussehen, Hautausschläge und Flechten bekommen, die husten, heiser sind, mager bleiben wie eine Ziege, selbst wenn man sie in Butter taucht. Er stellt schwache Kinder auf die Beine, die trotz guter Ernährung zurückbleiben.“
Auch ich konnte vielen mit einer Mischung aus Wegerich und Quendel (zu gleichen

Teilen) bei Asthma bronchiale helfen. Einen solchen Teeaufguss kann man auch bei Leber- und Gallenleiden sehr empfehlen. Bei Bronchitis und Asthma bewährt sich ein Tee, der folgendermaßen zubereitet wird: In eine Tasse kaltes Wasser gibt man eine Zitronenscheibe (ohne Schale, wenn sie gespritzt wurde) und einen gehäuften Kaffeelöffel Kandiszucker, bringt alles zum Kochen und lässt es vier- bis fünfmal aufwallen. Dann vom Herd nehmen und erst jetzt einen gehäuften Kaffeelöffel der Teemischung hinzufügen. Eine halbe Minute ziehen lassen. In schweren Fällen muss dieser Tee vier- bis fünfmal täglich frisch zubereitet werden. Er wird schluckweise so heiß getrunken, wie man es verträgt.
In alten „Kräuterbüchern“ liest man, dass die Samen des Wegerichs der Bildung von Steinen entgegenwirken (gemeint sind Gallensteine), wenn man täglich 8 Gramm einnimmt. Wegerichsirup reinigt das Blut von allen Unreinheiten und Krankheitsstoffen. Richtig angewandt sollte er ständig eingenommen werden: jeweils einen Esslöffel vor den Mahlzeiten (Kinder nur einen Teelöffel).
Die Landbevölkerung weiß, dass der Wegerich seit jeher ein beliebtes Heilmittel bei Wunden ist. Ein Bauer verletzte sich bei der Feldarbeit mit einem Werkzeug. Zu meinem Erstaunen sammelte er frische Wegerichblätter, zerdrückte sie und legte sie auf die Wunde. Obwohl die Blätter nicht gewaschen waren, entzündete sich die Wunde nicht. Zerdrückte frische Blätter helfen bei Schnitt- und Risswunden, bei Wespenstichen, ja sogar bei Hundebissen, Schlangenbissen oder anderen Tierbissen. In den letztgenannten Fällen jedoch nur als erste Hilfe, wenn kein Arzt erreichbar ist. In einem alten Kräuterbuch steht:

„Wenn eine Kröte von einer Spinne gebissen wird, eilt sie zum Wegerich. Dieser hilft ihr.“ Frische Blätter, mit den Händen zerdrückt und mit Salz vermischt, heilen auf den Hals gelegt einen Kropf (Struma). Legt man ein Wegerichblatt in den Schuh, hilft es Blasen vom Gehen zu lindern. Selbst die schlimmsten Schwellungen verschwinden, wenn sie mit frischen, zerdrückten Wegerichblättern behandelt werden. Auch bösartige Drüsenerkrankungen lassen sich bessern, wenn man die Blätter auf die betroffenen Stellen legt. Hier empfiehlt es sich, zusätzlich frischen Majoran in Olivenöl anzuwenden. Eine Flasche wird mit Majoran gefüllt, mit Olivenöl übergossen und 10 Tage an einem warmen Ort stehen gelassen. Kranke Drüsen werden mit Majoranöl bestrichen, dann werden zerdrückte Wegerichblätter aufgelegt und alles mit einem Tuch umwickelt. Die Besserung zeigt sich bald.
Bei einem Vortrag in Linz wies ich darauf hin, dass zerdrückte Wegerichblätter jede Wunde heilen, auch wenn sie schon 10 Jahre alt ist. Als ich fünf Monate später wieder in Linz sprach, meldete sich eine Frau: „Damals zweifelte ich an Ihrer Behauptung. Meine Nachbarin hatte seit 17 Jahren Unterschenkelgeschwüre und konnte schon lange nicht mehr das Haus verlassen. Am nächsten Tag brachte ich ihr Wegerichblätter und legte sie nach Ihrer Anweisung auf die Wunden. Zu unserem Erstaunen heilte die Wunde schnell, und seit fünf Monaten ist sie nicht mehr aufgegangen.“
Ein anderes Beispiel: Ein schwerkriegsinvalider Mann mit einer Prothese am Bein bekam bei sommerlicher Hitze offene Wunden am amputierten Bein. Diese heilten weder mit Salben, noch mit Bestrahlung oder Injektionen. Als er jedoch Wegerichblätter auflegte, heilten die Wunden rasch, und er konnte wieder arbeiten. Auch ich selbst half mir einmal mit frischem Wegerichsaft: Mein einjähriges Enkelkind biss mich aus Übermut in die Wange. Das schmerzte tagelang. Ich betupfte die Stelle immer wieder mit Wegerich-Essenz. Später bildete sich ein harter Knoten. Sofort zerdrückte ich frische Wegerichblätter und rieb die Stelle mehrmals am Tag. Bereits am nächsten Abend war der Knoten verschwunden.
Darum ist es nicht übertrieben, wenn Pfarrer Kneipp in seinen Schriften sagt, dass für jede Krankheit ein Kraut wächst. Je tiefer ich in die Heilmethoden mit Pflanzen eintauche, desto mehr Wunder erlebe ich. Viele Menschen sterben jedes Jahr unter großen Schmerzen an Krebs, obwohl Heilpflanzen helfen könnten. Wir alle könnten gesünder sein, wenn wir den Heilpflanzen mehr Aufmerksamkeit schenken würden.

Wirkungen der Pflanze:
Blutreinigung
Entgiftung von Blut, Lunge und Magen
Bronchitis
Asthma
Gallensteine
Blutreinigung
blutende Wunden
Struma, Kropf
schlecht heilende Wunden
Tierbisse, Verletzungen durch Tiere
Unterschenkelgeschwüre
Thrombose, Venenverschluss, Krampfadern
Husten

Anwendungsarten des Spitzwegerichs
Teeaufguss: 1 gehäuften Teelöffel Blätter mit 1/4 Liter Wasser übergießen, kurz ziehen lassen.
Teemischung: 1 gehäuften Teelöffel einer Mischung aus Spitzwegerich und Quendel (zu gleichen Teilen) mit 1/4 Liter Wasser übergießen.
Umschläge aus Blättern: Frische Blätter von Spitz- oder Breitwegerich waschen, mit einem Nudelholz zu Brei zerdrücken und auf die betroffene Stelle legen.

Wegerich-Bad (aus getrockneten Blättern)
Zutaten:
ca. 100–150 g getrocknete Wegerichblätter (Spitzwegerich oder Breitwegerich)
2–3 Liter Wasser
Zubereitung:
Die getrockneten Blätter mit Wasser übergießen und zum Kochen bringen.
5 Minuten köcheln lassen, danach zugedeckt etwa 15 Minuten ziehen lassen.
Abseihen und den Sud in ein vorbereitetes warmes Bad (37–39 °C) geben.
Das Bad sollte ungefähr 15–20 Minuten dauern.
Anwendung:
geeignet bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen, Unterschenkelgeschwüren, Hämorrhoiden
wird meist als Sitzbad oder Fußbad empfohlen, je nach Beschwerden
Häufigkeit:
1× täglich oder jeden zweiten Tag, über mehrere Tage bis Wochen (je nach Bedarf und Verträglichkeit).
Quelle: Maria Treben, Gesundheit aus der Apotheke Gottes




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